Giersch – das leckere Zipperleinskraut

Wenn du Giersch im Garten hast, hast du immer ein Gesprächsthema unter Gärtnern, denn wenn er einmal Fuß gefaßt hat, ist ihm nicht mehr beizukommen. Weder durch jäten noch durch harken, denn aus jedem noch so kleinen Wurzelbruchstück wächst eine neue Pflanze. Auch hier gilt, was ich schon über die Vogelmiere gesagt habe: Diese Pflanze will sich nicht vertreiben lassen, weil sie so viel Gutes für uns tun kann.

Also ist es klug, sich mit dem Giersch anzufreunden und ihn am besten in den Speiseplan zu integrieren. Giersch ist lecker und sehr gesund!

Giersch als Heilpflanze

Der Giersch hat eine lange Geschichte als Nahrungs- und Heilpflanze. Er war z.B. im Alten Rom Nahrung für die Soldaten und im Mittelalter eine wichtige Gemüsepflanze für das Volk.

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Giersch von Nicolas Culpeper in einem Kräuterbuch erwähnt. Culpeper war der Ansicht, dass die Schmerzen der Gicht schon dadurch gemindert würden, wenn man den Giersch bei sich trug. Eine andere Wirkung, die der Pflanze zugesprochen wurde, war die Linderung von Hüftschmerzen. Das sagte Tabernaemontanus, der sich bereits Ende des 16. Jahrhunderts mit der Wirkung des Podagrakrauts (Giersch) befasst hatte.

Giersch wurde durch den Kräuterpfarrer Künzle wieder in unsere Zeit zurück gebracht. Künzle rät dazu, die Pflanze auch als Mittel gegen Krampfadern, Husten und Verstopfungen zu nehmen.

Mit ca. 8 g frei verfügbaren Aminosäuren auf 100 g frischer Blätter gehört Giersch zu den eiweißreichsten Grünpflanzen überhaupt. Und mit ca. 100 mg Vitamin C pro 100 g frischer Blätter gehört der Giersch zu den Spitzenreitern und macht der Brennessel und der Vogelmiere Konkurrenz.

Zudem enthält er viele Mineralstoffe, im Giersch ist besonders viel Kalium, Magnesium, Calcium, Mangan, Zink, Kupfer, Vitamin A und außerdem noch viele andere gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe. Giersch enthält sehr viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Cumarine und Flavonglykoside, die allerdings noch sehr wenig erforscht sind.

Pfarrer Kneipp (sagte: Esst Giersch statt Brot!) und Hildegard von Bingen lobten in ihren Werken die entzündungshemmende Wirkung von Giersch, besonders bei Gicht.  „Zipperleinskraut“ ist ein Volksname des Giersch.

Diese sehr vitale Pflanze hat auch eine stark harntreibende Wirkung, er wirkt basisch und entsäuert den Körper, er kurbelt auch den Stoffwechsel an. Durch seinen hohen Kaliumgehalt hat Giersch eine fördernde Wirkung auf viele Stoffwechselprozesse. Giersch leitet das Wasser aus dem Köper heraus, ohne dass dabei der Elektrolythaushalt des menschlichen Organismus verändert wird. Außerdem hat der Giersch den Ruf, dass er schädliche Stoffe aus dem Körper des Menschen schwemmt, selbst wenn diese sich über Jahre im Binde- und Fettgewebe sowie in den inneren Organen, festgesetzt haben.

Der Giersch (Aegopodium podagraria) gehört zu den Doldenblütern und ist ein naher Verwandter von z.B. Fenchel, Dill, Anis, Möhre, Koriander, Petersilie und Kümmel. Alle diese Pflanzen enthalten artspezifische ätherische Öle, die diesen Doldenblütern den spezifischen Geschmack und Geruch verleihen.

Giersch als Wildgemüse

Giersch kann als Gemüse oder Salat zubereitet werden und ist auch lecker im Smoothie. Als Salat eignen sich vor allem die ganz jungen, gerade entfalteten Blätter. Die Blätter können auch in Aufstriche wie Kräuterquark und Suppen gegeben werden. Nach der Blüte wird der Geschmack kräftiger und es kann eine leicht abführende Wirkung auftreten. Auch die Giersch-Blüten sind essbar. Sie sind süßer als der Rest der Pflanze und können Salate oder Suppen verschönern. Außerdem aromatisieren sie Essig, Öl oder Kräuterlimonade. Besonders saftig sind die Stiele und Knospen junger Pflanzen. Ältere Blätter eignen sich gut zum Trocknen für Tee.

Beim Sammeln unbedingt darauf achten, den Giersch nicht mit ungenießbaren und giftigen Arten wie Gefleckter Schierling oder Breitblättriger Merk zu verwechseln. Giersch lässt sich gut am dreikantigen Blattstiel erkennen, wobei eine Kante abgerundet und die gegenüberliegende Seite konkav eingezogen ist. Solch einen Stiel hat nur der Giersch und außerdem tritt beim Zerreiben der Blätter ein leichter Geruch nach Möhre oder Petersilie auf.

Auch Kaninchen und Meerschweinchen fressen sehr gerne Giersch. Lasst sie an eurer Beute teilhaben!

Giersch-Limonade

  • 20 – 25 junge Gierschblätter
  • 1 l Bio-Apfelsaft
  • 500 ml Mineralwasser
  • etwas Zitronensaft

Apfelsaft in ein geeignetes Gefäß geben, Gierschblätter zu einem Strauß bündeln, etwas quetschen und kopfüber in das Gefäß hängen. 3 – 5 Stunden ziehen lassen, dann die Gierschblätter herausnehmen und in den Apfelsaft auswringen. Etwas frisch gepressten Zitronensaft dazugeben, ich nehme gerne ätherisches Zitronenöl, das zum Verzehr zugelassen ist, es schmeckt „zitroniger“ als der Saft, weil aus der Schale gepresst. Dann mit kaltem Mineralwasser aufgießen.

Detox-Smoothie „Vier G“

  • 2 Handvoll junge Gierschblätter
  • 5 – 10 Gundermann-Blätter
  • 10 Gänseblümchen-Blüten
  • 1 Grapefruit ohne Schale
  • 1 kleine reife Mango
  • 1 kleine reife Banane
  • 1 Handvoll grüne Trauben ohne Kerne
  • 1 Scheibe Wassermelone ca. 3 cm
  • Saft einer halben Zitrone oder ätherisches Zitronenöl, das zum Verzehr zugelassen ist

Alles in den Mixer und nach Bedarf mit etwas Wasser oder Kokosnusswasser auffüllen.

Guten Appetit!

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