Meine ReiseEntpfehlung? Es gibt sie nicht!

Vögel Strand Meer Strandläufer

Heute nehme ich das erste Mal an einer Blogparade teil, daher dieser etwas ungewöhnliche Betrag in diesem Blog, der sich meist mit Themen der Leichtigkeit im Leben im weitesten Sinne beschäftigt.

Das Thema ist also heute: Mit Leichtigkeit um die Welt!

Gefragt wird in dieser Blogparade nach einem Ort, einem Land, einer Attraktion o.ä., von denen man sehr enttäuscht war und/oder wo man sehr schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ein Ort, den man niemandem empfehlen kann. Der Blog:    http://www.worldonabudget.de/blogparade-meine-reiseENTpfehlung

Für mich gibt es keinen Ort auf der Welt, an dem ich schon einmal war und von dem ich jedem abraten würde, dorthin zu reisen.

Was immer ich „Schreckliches“ erlebt habe, hatte immer (!) sehr viel mehr mit mir, mit meinen Erwartungen, mit mangelnder Vorbereitung, Unkenntnis der Besonderheiten vor Ort, mit meiner körperlichen und/oder emotionalen Verfassung, mit meinen Reisepartnern (die ich gewählt habe) etc. zu tun.

Vor allem hat alles zwei Seiten, eine helle und eine dunkle.

Strandläufer Goa/Benaulim

Strandläufer Goa/Benaulim

Ich bin im Winter immer in Süd-Goa, dort gibt es wunderschöne saubere Strände, tolle Strandrestaurants mit köstlichem frischen Fisch und freundliche und hilfsbereite Menschen. Manchmal ist es etwas voll wie auf dem Foto, wenn morgens die Strandläufer darauf warten, dass kleine Krebs angeschwemmt werden, aber meistens habe ich den Strand für mich.

Aber es gibt auch total vermüllte Strände, Strandrestaurants mit schlechtem überteuertem Essen, Diebe und Betrüger. Wie überall auf der Welt.

Es gibt die schöne Geschichte von den beiden kämpfenden Wölfen. Der eine Wolf ist böse, er wird angetrieben von Angst, Ärger, Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Überheblichkeit, Egoismus und Missgunst. Der andere Wolf ist gut. Er setzt im täglichen Überlebenskampf auf Liebe, Frieden, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Dankbarkeit und Vertrauen. Welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?  Die Antwort: Es gewinnt der Wolf, den du fütterst.

Und so ist es auch mit Reisezielen und den Erlebnissen vor Ort. Wohin lenkst du deine Energie? Auf Angst oder auf Vertrauen? Auf die guten oder auf die schlechten Erfahrungen an einem Reiseziel? Ein Thema, was hier auch angesehen werden könnte ist: was spiegeln mir meine Erfahrungen? Was hat das alles mit mir zu tun? Warum passiert genau das mir jetzt?

Thailand, Pattaya

Eine sehr unangenehme Erinnerung habe ich z.B. an Thailand, Pattaya, wo ich vor sehr langer Zeit damals noch mit meinem Ehemann war. Ich wollte gerne nach Hua Hin, hatte viel darüber gelesen, über die schönen, damals noch nicht überlaufenen Strände, den Wasserfall, die Nationalparks usw. Mein Mann wollte lieber ins pralle Leben nach Pattaya. Ich wollte nie dorthin, hatte mich also nicht entsprechend „eingelesen“ und so fehlten mir schlagkräftige Argumente gegen Pattaya. Mein Mann hat sich durchgesetzt und wir fuhren nach Pattaya. Es war schon damals sehr laut und überfüllt, mit vielen Diskotheken und sonstigen Etablissements, die ich nicht mag. Das nette kleine Hotel, das wir gebucht hatten, entpuppte sich als Stundenhotel mit entsprechender Geräuschkulisse und ständigem Türenschlagen rund um die Uhr. Wir suchten am nächsten Tag nach einer anderen Bleibe, aber alles war ausgebucht. Zu allem Überfluss wurde der Himmel grau und grauer und es fing an zu regnen. Kein kurzer Tropenschauer, sondern eher grauer, aber warmer Landregen.

Ich war total frustiert, aber ich habe mich nach einem Streit mit meinem Mann trotz Regen zu einem Strandspaziergang entschlossen. Dachte, das würde mir gut tun und das Meeresrauschen würde mich beruhigen. Am Strand war ein großer Stein auf den ich mich setzte und ich konnte die gegenüberliegende Küste deutlich sehen. In Hua Hin schien offensichtlich die Sonne, die Küste leuchtete von weitem. Das öffnete bei mir alle Schleusen, ich saß auf diesem Stein, weinte und fühlte mich elend. Zu allem Überfluß schwemmte die nächste große Welle einen toten Hund gegen meine Füße. Ich wollte nur noch weg und nie wieder nach Pattaya.

Auch heute wäre Pattaya nicht meine erste Wahl, wenn ich nach Thailand fahren würde. Aber wenn es sein müsste, würde ich das Hotel sorgfältiger aussuchen und vorher prüfen, wann dort Monsun ist. Und ich würde allein dorthin fahren oder mit jemandem, der ähnliche Interessen wie ich hat und vor allem Humor! Das hat sich auf allen meinen Reisen herauskristalliert.

Inzwischen bin ich seit langem geschieden, aber das hat mit Pattaya auch nichts zu tun. Es hat mir nur deutlich gezeigt, wie grundverschieden unsere Bedürfnisse beim Reisen und auch sonst im Leben waren.

Aber dafür ist Pattaya nicht verantwortlich!  Und wenn jemand Trubel und nächtliche Partys am Strand mag, ist Pattaya vielleicht eine gute Wahl, aber für mich eben nicht.

New York

New York City

New York City

Ich saß mit einer Freundin an einem Novemberabend in einem Restaurant und im Hintergrund lief das Lied „… ich war noch niemals in New York …“ und wir stellen fest, dass das auch bei uns beiden der Fall war. Spontan beschlossen wir, das zu ändern. In den nächsten Tagen suchten wir uns ein Pauschalangebot, die in der Vorweihnachtszeit reichlich angeboten wurden und wir freuten uns auf die weltbekannte Dekoration in der Stadt in der Vorweihnachtszeit und das Weihnachts-New-York-Feeling.

Wir hatten ein schönes Hotel ziemlich zentral in der Stadt und alles war gut erreichbar. Ich schmiedete Pläne, was wir alles machen könnten, aber alle meine Vorschläge wurden abgeschmettert mit: „nein, da gehe ich nicht hin, das ist viel zu gefährlich, ich habe gehört, dass ….“ und „nein, mit der U-Bahn fahre ich auf keinen Fall, dass ist viel zu gefährlich“ und „nach Chinatown gehe ich auf keinen Fall, weil …“ usw.

Ich bin nun nicht nach New York geflogen, um eine Woche im Hotel und an der Hotelbar zu sitzen, weil das ihrer Meinung nach der einzig sichere Ort in New York war. Wir haben uns vor Antritt der Reise nicht konkret über unsere Erwartungen und Pläne ausgetauscht. Mir war nicht klar, dass sie nicht annähernd so unternehmungslustig war wie ich. Und in Deutschland habe ich auch den Geiz meiner Freundin nie wahrgenommen. Wir hatten in New York am ersten Tag beim Frühstück im Restaurant schon Streit wegen des Trinkgeldes, meine Freundin wollte keins geben, weil sie den Service nur mittelmäßig fand und es ihr egal war, dass das Trinkgeld das einzige Einkommen der Servicekräfte ist. Ihr Argument war, dass sie auch in Deutschland auch nur dann Trinkgeld gibt, wenn sie sehr zufrieden ist und das in den USA auch so halten wird. Ich habe mich in Grund und Boden „fremd geschämt“ und meistens das Trinkgeld für uns beide übernommen. Und ich habe mich natürlich auch sehr geärgert, weil ich damals wenig Einkommen hatte und eigentlich eher sparsam unterwegs war, während sie finanziell sehr gut ausgestattet war. Aber ich hatte auch keine Lust auf Streit bei jeder Mahlzeit.

Am 2. Tag habe ich sie dann überredet, mit mir in den Central Park zu fahren. Es war Mitte Dezember und in der Nacht hatte es einen leichten Kälteeinbruch gegeben. Als wir morgens aufbrachen, pfiff der eisige Wind durch die langen Strassen, meine Freundin hatte überwiegend Kleidung für die Hotelbar dabei und am nächsten Tag eine Erkältung. Sie bedachte mich beim Frühstück mit leidenden vorwurfsvollen Blicken und beschloss, den Tag im Bett zu verbringen. Ich fand das nicht so schlimm, habe ihr zugeraten und beschloss, allein nach Chinatown zu fahren. Das fand sie nun überhaupt nicht gut, sie wollte nicht allein im Hotel bleiben und entschied sich mich trotz Erkältung zu begleiten.

Chinatown in New York

Chinatown in New York

In Chinatown angekommen umklammerte sie mit vorwurfsvoller Leidensmiene ihre Handtasche, als ob die gesamte chinesische Mafia hinter uns her sei und machte mir ununterbrochen Vorwürfe, dass ich unser beider Leben riskieren würde. Und als ich in einem sehr schönen typisch chinesischen Restaurant versuchte, die köstlichen Dim Sum zu genießen, meckerte sie ununterbrochen darüber, dass sie es furchtbar findet, mit wildfremden, schmatzenden und schlürfenden Chinesen an einem Tisch zu sitzen und Teigtaschen zu essen, von denen man überhaupt nicht weiß, was da drin ist. Affe, oder Hund, oder Frösche … und wahrscheinlich alles ganz schmutzig und unhygienisch zubereitet.

Die restlichen Tage möchte ich euch ersparen, hätte sie mir auch gerne erspart.

Jedenfalls hat unsere Freundschaft diese Reise nicht überlebt, aber das hat nichts mit New York zu tun. Ich bin seitdem nie wieder dort gewesen, weil meine Erinnerung eine so unangenehme ist. Aber New York ist sicher eine wunderbare Stadt die eine Reise wert ist! Ich würde nur nicht wieder im Winter hinfahren, denn der Wind kann wirklich eisig sein! Und das nächste Mal alleine!

Uganda, Afrika

Hier war die Einreiseprozedur sehr unangenehm. Obwohl ich einen Impfpass mit allen erforderlichen Impfungen hatte, wurde mir eine weitere Impfung „zu meinem Schutz dringend empfohlen“. Ich wurde vor die Wahl gestellt, dass ich entweder mir die „erforderliche“ Spritze an Ort und Stelle geben lasse (was ich mit Blick auf die Ausrüstung auf keinen Fall wollte) oder eine größere Summe direkt an den „Arzt“ zahle, weil ich ohne diese Impfung eine Gefährdung für das Land und seine Bewohner sei. Außerdem fühle man sich verpflichtet, mich vor irgendwelchen Krankheiten zu schützen, ob ich das nun wolle oder nicht. Nach einer unerfreulichen Diskussion wurde mir gesagt, wenn ich beides ablehnen würde, müsste ich das nächste Flugzeug zurück nach Deutschland nehmen, ich dürfte nicht einreisen.

Giraffen in Uganda

Giraffen in Uganda

Also habe ich zähneknirschend gezahlt. Und dann habe ich später noch einen halben Tag im Gefängnis verbracht, weil ich eine wunderschöne Frau fotografiert und dabei übersehen habe, dass im Hintergrund eine Brücke war (militärisches Objekt)! Auch eine interessante Erfahrung. Muss man aber nicht unbedingt haben.

Aber trotz allem ist Uganda ein wunderschönes Land mit sehr herzlichen und gastfreundlichen Menschen. Sehr empfehlenswert, wenn man weiß, auf was man sich einläßt und in welche Regionen man relativ gefahrlos reisen kann.

Bombay/Mumbai, Indien

ist eine spannende Stadt und man kann reichlich Erfahrungen fürs Leben sammeln. Ich wollte mit einem Überlandbus fahren und hatte mich vorher erkundigt, was die Fahrt genau kosten würde, weil ich gehört hatte, dass Touristen über Gebühr abkassiert werden würden.

Also saß ich erwartungsvoll im Bus, gemeinsam mit vielen indischen Menschen, hatte die Rupies für die Fahrt passend in der Hand und dann kam der Schaffner. Er hatte eine Ledertasche mit Wechselgeld umhängen und sammelte von allen Passagieren den entsprechenden Fahrpreis ein. Alles war in Ordnung, er gab jedem das Wechselgeld heraus und wir warteten darauf, dass der Busfahrer erscheint und es los geht.

Der kam auch pünktlich zur Abfahrtszeit in Begleitung eines jungen Mannes, der eine ähnliche Ledertasche wie unser „Schaffner“ umhängen hatte nur mit dem Unterschied, dass er ein Bündel Fahrscheine dabei hatte. Wir mussten alle noch einmal zahlen und bekamen einen Fahrschein. Es hat mich nur wenig getröstet, dass auch die indischen Passagiere auf den falschen Schaffner hereingefallen sind.

Mumbai/Bombay City

Mumbai/Bombay City

Man sollte sich einfach darüber im Klaren sein, dass Menschen in sehr armen Ländern sich etwas einfallen lassen, um an unser Geld zu kommen. Und so ein Busfahrschein kostet nicht die Welt, in erster Linie war mein Ego gekränkt, dass ich darauf reingefallen bin!

Trotzdem ist Mumbai eine sehr spannende, aber auch herausfordernde Stadt, die ich sehr empfehle zum Sammeln von Erfahrungen, gut geeignet für abenteuerlustige Menschen mit starken Nerven. Es ist einfach spannend, das Leben im indischen Großstadtdschungel zu erleben. Nur wer Urlaub im Sinne von Erholung erwartet ist fehl am Platze!

 

Meine Empfehlung für Reisen in alle Kontinente, Länder, Städte und Dörfer: Wenn ihr nicht sicher seid, was euch erwartet, lest Reiseberichte, fragt Menschen die schon dort waren, vielleicht findet ihr auch Menschen, die aus dem Land kommen, in das ihr reisen wollt, und die jetzt in Deutschland leben. Vor allem fragt euch, warum ihr dort hin möchtet und was ihr erwartet. Und prüft vor allem gut, mit wem ihr reist, ob eure Beziehung belastbar ist und ob euer Budget, eure Erwartungen, euer Humor und eure Stressresistenz ähnlich sind.

Dann einen großen Sack mit Abenteuerlust und Neugier auf fremde Kulturen und Menschen packen und los geht’s! Viel Spaß und viele neue Erkenntnisse!

 

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: Zusammenfassung unserer Blogparade • Chris von Worldonabudget

Schreibe einen Kommentar